In die Nacht hinein | |
Alex "Sal" Luerken <s.a.l.@usa.net> | https://members.tripod.com/~Barogue)posted 22.05.98 |
Sein Auftrag und der Grund seiner Anwesenheit war eine kleine Beschattung. Sein Johnson wollte wissen, mit wem sich Jerry Packers, ein äußerst fähiger Schauspieler, in seiner Freizeit herumtrieb. Eine Affäre mit einem miesen Starlett würden seiner Karriere und seiner Ehe einen jähen Abbruch bescheren, so die Aussage des Johnsons. Die Beschattung wäre eine reine formale Angelegenheit.
Conner hatte den Auftrag angenommen, um sich ein wenig zu erholen. Sein Kredstab war wie immer leer, wie immer waren nicht genug Aufträge da, um einen erträglichen Level an elektronischem Bargeld auf seinem Stick zu vermerken. Und. Der letzte gutbezahlte Job war ebenfalls eine Weile her.
Was wollte er mehr. Er wurde bezahlt. Bezahlt in einer Lobby herumzusitzen und das Leben eines kleinen Angestellten zu verfolgen. Seine Zeisscyberaugen, zwar nicht das Luxusmodell, aber trotzdem gute, deutsche Wertarbeit registrierten eine hektische Bewegung an der Treppe neben den Fahrstühlen. Jemand mußte es sehr eilig haben. Er schmunzelte und fragte sich, wann er das letzte Mal in einem Hotel die Treppen hinuntergestürmt war. Die Expressfahrstühle waren weitaus bequemer.
Er brauchte eine weitere Sekunde, um der hektischen Person einen Namen zuzuordnen. Lisa McCaunchan. Sie war am späten Abend mit seiner Zielperson in diesem Hotel verschwunden und die Geräusche an der Zimmertür deuteten den Fall eines aufstrebenden Schauspieler mit lautem Stöhnen an. Die beiden hatten in ihrer Ekstase nicht einmal das Klicken der Tür gehört, als er in das Zimmer geschlichen war, um Beweisfotos aufzunehmen. Eigentlich hatte dieser Jerry so eine Frau überhaupt nicht verdient.
Sie sah verschlafen aus. Ihr Haar war zerzaust und der Bademantel ließ einen atemberaubenden Blick zu, als sie durch das Foyer stürmte. Die Alarmglocken schellten in seinem Hinterkopf laut und deutlich irgend etwas stimmte hier nicht.
Seine Vermutungen wurden bestätigt, als er sie schreien hörte.
"Er ist tot, er ist tot, mein Gott, warum hilft mir den Niemand. Und.... und ..... dieses Monster ist hinter mir her."
Conner zögerte keine Sekunde, sprang aus seinem Sessel auf und sprintete zur Rezeption, um sie abzufangen. Der Kellner, der ihm gerade seinen zweiten Kaffee bringen wollte, konnte gerade noch rechtzeitig zur Seite springen, nicht so das ältere Ehepaar, die eine heiße braune Dusche abbekamen.
Er war bei, packte ihren Arm und zog sie mit sich in Richtung Ausgang. Ihr Blick ließ Furcht und Verwunderung erkennen, trotzdem wehrte sie sich nicht gegen sein Ziehen.
"Kommen Sie. Ich werde Sie in Sicherheit bringen", murmelte er so, daß nur sie es hören konnte. In Windeseile waren sie in seinem alten klapprigen Ford und fuhren mit quietschenden Reifen aus der Tiefgarage des Hotels.
"Worauf habe ich mich jetzt schon wieder eingelassen", dachte er sich als er den Wagen mit übertrieben hoher Geschwindigkeit
durch den morgendlichen Verkehr lotste. "Mein Hormonspiegel muß ganz schön hoch sein. Aber so ist es immer Conner. Kaum
kommt eine hübsche Lady vorbei, und schon bist Du hin und weg."
Grübeln würde ihm in der jetzigen Situation den schnellen Tod, überlegte er und warf einen Blick auf seine verwirrte Beifahrerin.
Sie zog ihren Bademantel über die Knie und starrte geradeaus aus der Frontscheibe.
Er versuchte sein gewinnendste Lächeln aufzusetzen und bremste den Wagen auf normale Geschwindigkeit hinunter.
"So, Lady. Was war da oben eigentlich los?"