In die Nacht hinein Black Pages Banner
Alex "Sal" Luerken <s.a.l.@usa.net> https://members.tripod.com/~Barogue)posted 27.03.98

Kapitel 3

Lisa McCaunchan erwachte um 4.30 Uhr vom Klingeln ihres Weckers. "Warum bloß", fragte sie sich," muß die Nacht immer nur so kurz sein. Und warum muß ich schon wieder aufstehen und zur Arbeit gehen."

Auf nackten Füßen tapperte sie ins Badezimmer, um sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Langsam öffnete sie ihre verschlafenen Augen. Ein hübsches, hellhäutiges Gesicht starrte müde aus dem Spiegel zurück.

"Guten Morgen, Lisa. Willkommen im Reich der Lebenden. Und eins will ich Dir mal sagen. Du siehst verdammt müde aus und. Du bist auch verdammt müde, "sagte ihr zu ihrem Spiegelbild.

Szenen, der letzten Nacht. Sie und Jerry. Der Ring, der jetzt golden an ihrem Finger funkelte. Das wunderbare Essen und sein Heiratsantrag.

Lisa lächelte.

"Ja", dachte sie. "Ich werde ihn heiraten. Und dann werden wir zwei Kinder haben und eine schöne Wohnung." Aus Gewohnheit griff sie zu ihrer Bürste und strich über ihr blondes, schulterlanges Haar. Sein Geruch haftete noch an ihr. Mit einem Lächeln dachte sie an die letzte Nacht. An seine heißen Küsse, den Champagner, der auf ihrer Haut prickelte und seine gefühlvollen Hände.

Eine Hand berührte ihre Schulter. Unangenehm kroch die von der Hand ausgehende Kälte über ihren Rücken. Sie erwartete Jerrys zerzausten Haarschopf im Spiegel zu sehen, doch da stand ein ihr völlig fremder Mann.

Seine Augen waren kalt, kälter noch als seine Hand. Sein gesamtes Gesicht war über und über mit Blut beschmiert und als er seinen Mund zu einem Lächeln öffnete, schrie sie ihre Angst heraus.

Lisa holte mit dem Ellbogen aus und traf den Fremden in der Magengegend. Sie hörte keinen Aufschrei, aber zumindest wich er ein Stück von ihr zurück, so daß sie aus dem Badezimmer rennen konnte. Ihr Blick fiel auf das Hotelbett. Eine riesige Blutlache hatte sich auf den weißen Laken gebildet.
Jerry lag in dieser Lache, sein Kopf in ihre Richtung blickend. Die leeren Augen starrten sie flehend an. Sie wußte, er war tot. Der Fremde. Sie riß sich aus ihren Gedanken und rannte zur Tür. Gedämpftes Laufen ertönte hinter ihr. Sie mußte hier weg. Schnell.

Es war wie in einem schlechten Film. Natürlich hatten sie die Tür abgeschlossen. Keiner sollte sie stören. Ein kühler Windhauch verriet ihr, daß der Fremde durchs Fenster gekommen sein mußte.

Erneut packten seine kalten Klauen zu, als sie am Türschloß herum fummelte. Er drehte sie zu sich herum. Sein Gesicht war eine sie verhöhnende Fratze. Seine Zähne waren gebleckt wie bei einem Tier und seine Eckzähne waren größer, als sie bei normalen Menschen sein sollten.

Lisa zögerte nicht. Ihr Furcht war riesig, aber ihr Verstand war noch nicht benebelt von der aufschwellenden Angst.

Mit voller Wucht trat sie ihm zwischen die Beine und setzte ihr Knie gegen seinen Kopf, als er zusammensackte. Er klappte zusammen, wie ein Schweizertaschenmesser, doch wie sie mit Erschrecken bemerkte, hatte ihn ihr Angriff nicht sonderlich zugesetzt.

Endlich öffnete sich die Tür und sie rannte in Richtung der Treppe, halbnackt nur in ihrem Bademantel erreichte sie den Treppenansatz.

"Nur noch diese paar Treppen und ich bin in Sicherheit."

Schreiend erreichte sie das Foyer des Hotels

Chandler’s Zorn machte ihn fast ohnmächtig. "Diese Schlampe", brüllte er. Er war nicht vorsichtig genug gewesen. Hatte sie unterschätzt.
Dieses kleine Miststück.
Sein Hunger war für den Moment gestillt. Es warteten andere willenlose Opfer wie reife Früchte an einem Baum auf seine Macht. Er würde sie nehmen.

Das Blut verschwand aus seinem Gesicht und er verließ als blondhaariger Elf Zimmer Nummer 421 des Laubenstein Plazas.

Er würde die kleine Schlampe finden. Und sie würde beten ihn nie angegriffen zu haben. Die Beleidigung seine Nähe zu verweigern mußte gesühnt werden.
Lisa McCaunchan. Hübscher Name. Er würde bald unter "vermißt" in den Polizeiakten zu finden sein.